Aller guten Dinge sind fünf

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Erstmals treten ein deutsches Damen- und Herrenteam gleichzeitig im olympischen Fußballturnier an. Während die Frauen in den letzten Jahren mehrfach denkbar knapp am Finale vorbeischrammten, ist es für das deutsche Team die erste Teilnahme seit 1988.

von Björn Leffler

Nach dem erwartet hohen Auftaktsieg der deutschen Fußballfrauen gestern Abend gegen das Team aus Simbabwe (6:1) hat für das Team von Silvia Neid der Kampf um Gold begonnen. Die weiteren Gegner in der Gruppe sind Australien und die starken Kanadierinnen.

Obwohl Deutschland im Frauenfußball zur absoluten Weltspitze zählt, war es einem Olympiateam des DFB noch nie vergönnt, die olympische Goldmedaille zu erringen. Die Möglichkeiten hingegen waren mehr als einmal da.

Seit 1996 wird das olympische Fußballturnier der Frauen ausgespielt. Bei der erstmaligen Auflage in Atlanta ging die Goldmedaille an das populäre Team der U.S.-Amerikanerinnen, nach einem 2:1-Finalsieg über China. Die Deutschen waren bereits in ihrer Vorrundengruppe gescheitert, drittplatziert hinter Brasilien und Norwegen.

Vier Jahre später allerdings, bei den Olympischen Spielen in Sydney, gelangte das deutsche Team nach einer furiosen Vorrunde mit drei Siegen aus drei Spielen unter die letzten Vier. In das Halbfinal-Duell gegen Erzrivale Norwegen ging das Team von Tina Theune-Meyer leicht favorisiert, unterlag dann aber letztlich mit 0:1. Im Spiel um Bronze konnten die Deutschen dann immerhin das Team der Brasilianerinnen mit 2:0 besiegen und erstmals Edelmetall im Frauenfußball gewinnen.

 

2004, bei den Spielen in Athen, zählte das deutsche Team erneut zu den klaren Titelfavoriten und marschierte souverän durch die Gruppenphase. Im Viertelfinale wurde das Team aus Nigeria mit 2:1 geschlagen, im Halbfinale warteten die starken Amerikanerinnen. In einem dramatischen Spiel über 120 Minuten unterlagen die DFB-Frauen letztlich mit 1:2, erneut blieb „nur“ die Chance auf Bronze, die zum wiederholten Male ergriffen wurde: Im Spiel um Platz 3 siegten die Deutschen mit 1:0 gegen Schweden.

 

2008 in Peking sollte es nun also endlich klappen. In der Vorrundengruppe landeten die Deutschen nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter den Brasilianerinnen, was ihnen im Viertelfinale erneut das Duell mit den Schwedinnen bescherte, welches erst nach Verlängerung mit 2:0 an das deutsche Team ging.

Im Halbfinale kam es zum Duell mit Brasilien. Das Duell in der Vorrunde war nach 90 Minuten torlos geblieben, in diesem Spiel siegten die Südamerikanerinnen aber klar mit 4:1. Damit war der Traum von Gold zum wiederholten Male geplatzt. Aber, immerhin, es blieb erneut die Chance auf Bronze, und mit einem verdienten Sieg gegen das Team aus Japan (2:0) konnten die DFB-Spielerinnen zum dritten Mal in Folge eine olympische Bronzemedaille gewinnen.

 

Da sich das deutsche Team durch das Viertelfinal-Aus bei der Heim-WM 2011 (0:1 gegen den späteren Weltmeister Japan) nicht für das olympische Turnier 2012 qualifizieren konnte, gingen die Londoner Spiele ohne deutsche Fußballbeteiligung über die Bühne.

Nun also der insgesamt fünfte Anlauf auf olympisches Gold für die sonst mit Titeln überhäufte deutsche Fußball-Frauennationalmannschaft. Zum ersten Mal überhaupt stehen sie dabei im direkten Konkurrenzkampf mit dem Herren-Team. Dieses nimmt zum ersten Mal seit 1988 wieder am olympischen Fußballturnier teil, so dass erstmals zeitgleich ein deutsches Herren- und ein Damenteam um olympisches Fußballgold spielen.

 

Die von Horst Hrubesch trainierte Herrenmannschaft startet heute Abend ins Turnier (Anstoß 22:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit), gegen den Titelverteidiger aus Mexiko. Ein harter Brocken gleich zu Beginn, der möglicherweise schon zeigen wird, ob das deutsche Team das Potenzial hat, um eine Medaille mitzuspielen. Wir hoffen jedenfalls auf einen fruchtbaren innerdeutschen Wettkampf, der beide Teams so weit wie möglich tragen wird.

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