Das Trikot zum Titel

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Am Samstag trifft die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale auf das Team der Azzuri und versucht, mit einem Sieg einen weiteren Schritt in Richtung Finale zu machen. Immerhin wartet der DFB seit nunmehr 20 Jahren auf den vierten Erfolg bei einer Fußball-Europameisterschaft.

Da es immer auch auf die kleinen und vermeintlich noch so winzigen Details ankommt, haben wir uns einmal angeschaut, in welchen Trikots die Nationalmannschaft die erfolgreichsten EM-Turniere gespielt hat. Eine Bilderreihe durch die modeschöpferischen Highlights eines Sportartikel-Herstellers aus Herzogenaurach, dessen drei Streifen nicht selten auch den Weg auf das Trikot der Nationalelf fanden.

Eine kurze Anmerkung zu unserer kleinen Bildergalerie sei allerdings gemacht: Da der Deutsche Fußball-Bund von 1950 bis 1986 im Grunde das immer gleiche Design wählte – schwarzer Brustadler auf weißem Grund – fassen wir die EM-Turniere von 1972 bis 1984 in zwei Bildern zusammen und halten fest: im klassischen Weiß und Schwarz holte die Nationalelf die Europameistertitel von 1972 und 1980!

Nach der WM 1986 in Mexiko, bei der dem Team von Teamchef Franz Beckenbauer ein überraschender Vize-Weltmeistertitel gelang, wagte es Ausrüster adidas dann erstmals, das Trikot der deutschen Nationalelf zu verändern und mit einer schwarz-rot-goldenen Banderole auf der Brust zu versehen. Seitdem mäanderte das Trikot immer wieder hin und her zwischen gestalterischem Volldesaster und elegant-schickem Körperkleid.

Wir werfen den Blick zurück auf sieben Europameisterschaften und die Mode(-sünden) der 80er, 90er und 2000er Jahre.

EURO 1988 in West-Deutschland – Platzierung: Halbfinale (1:2 vs Niederlande)

Das Trikot, welches zwei Jahre später zum Weltmeister-Trikot avancieren sollte. 1988 bei der EM im eigenen Land sollte es aber noch nicht ganz zum Titel reichen.

EURO 1992 in Schweden – Platzierung: Finale (0:2 vs Dänemark)

Spielerisch keine Glanzleistung der Nationalmannschaft, weshalb es gegen Finalgegner Dänemark auch verdient nur zum zweiten Platz im Turnier reichte. Das Design des Trikots war unspektakulär und schlicht, erfreute sich aber bei den Fans großer Beliebtheit. Also leider nur ein Beinahe-Titel-Trikot.

EURO 1996 in England – Platzierung: Europameister (2:1 nach Golden Goal vs Tschechien)

Das Titel-Trikot. Adidas besann sich erstmals auf das alte, klassische Design ohne Flagge auf der Brust, dafür mit schwarz-rot-goldenen Sternen über dem elegant eingefassten Bundesadler. Wenig einfallsreich, aber es reichte zum Triumph von Wembley.

EURO 2000 in Belgien und den Niederlanden – Platzierung: Aus in der Vorrunde

Ein für die – modisch gesehen – durchaus schwierigen Jahre der Jahrtausendwende gar nicht mal so schlechtes Design. Die Nationalmannschaft konnte das gestalterische Niveau allerdings nicht halten und schied sang- und klanglos in der Vorrund aus.

EURO 2004 in Portugal – Platzierung: Aus in der Vorrunde

Spielerisch trat der Vizeweltmeister nicht ganz so desaströs auf wie vier Jahre zuvor, aber dennoch stand am Ende wieder das Aus in der Vorrunde. Das Trikot-Design war irgendwie unentschieden. Weder wirklich hässlich, aber begeisternd schön war es auch nicht. Also irgendwie sehr passend.

EURO 2008 in Österreich und der Schweiz – Platzierung: Finale (0:1 vs Spanien)

Deutschland stürmte ins Endspiel, mit klarem, kraftvollem Fußball. Und auch das Trikot war wenig verschnörkelt und mit klarem Strich gestaltet. Ein reduziertes, aber gelungenes Design, welches die schwarz-rot-goldenen Farben wieder auf die Brust zurück holte.

EURO 2012 in Polen und der Ukraine – Platzierung: Halbfinale (1:2 vs Italien)

Die Nationalelf spielte eines der stärksten Turniere ihrer EM-Historie und schied völlig unnötig im Halbfinale gegen Italien aus. Ebenso ansehnlich wie das spielerische Niveau der Mannschaft war das Trikot, welches die Farben der deutschen Flagge in eleganten, schmalen Streifen diagonal übers Trikot führte. Eigentlich titelwürdig. Eigentlich.

Und dieses Mal?

Wieder recht klassisch, neu sind allerdings die seitlich längs verlaufenden drei schwarzen Streifen, und – dies allerdings ein gestalterisches Element der FIFA – der goldene WM-Pokal in der Brustmitte. Ob es wohl wieder zum Titel reicht? In wenigen Tagen wissen wir dann mehr. Zumindest kommt das Trikot wieder sehr klassisch daher…

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