Die PANENKA-Prognose zur Hinrunde

Avatar von Björn Leffler

Man könnte jetzt meinen die Prognose kommt etwas spät. Immerhin hat die Bundesliga ja schon vor knapp zwei Wochen ein solides Auftaktprogramm erlebt und Prognosen machen ja nur Spaß auf Basis eines gemeinschaftlich geteilten Nichtwissens, welches zur ungehemmten Spekulation führt.

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Nun denn, wir sind da anderer Meinung. Insbesondere weil der erste Spieltag sich – so aus dem Kontext gerissen – wie ein Fremdkörper anfühlte. Nach einem Sommer mit langwieriger Europameisterschaft, intensiver Olympiade, einem notdürftigen Trainingsprogramm für viele Vereine und der klassischen Länderspielpause Anfang September startet die Bundesliga eigentlich erst jetzt in die neue Saison. Das Transferfenster ist geschlossen, die Kader zusammengestellt. Die Erfolge als auch die Enttäuschungen des ersten Spieltags sind zwar in der aktuellen Tabelle ablesbar, fühlen sich aber der letzten Spielzeit zuträglich an. Dennoch hat sich die Ausgangsposition zum Bundesligastart demnach natürlich verändert und auch hinsichtlich unserer Prognose ist nicht auszuschließen, dass wir von ihr beeinflusst sind. Um der wilden Spekulation dennoch zumindest ein brüchiges Fundament zu verleihen, haben wir erneut in nerdiger Kleinstarbeit alle Partien der Hinrunde durchgetippt und mussten dabei feststellen, dass wir im Erwartungs-Mainstream angekommen sind. Überraschungen sind rar gesät, wenn man sich unsere erwartete Hinrundenabschlusstabelle anschaut. Aber wie könnte auch die eigene Annahme etwas Überraschendes beinhalten? Aus dieser kleinen Philosophieecke sofort wieder ausbrechend blicken wir nun auf die Geschichten und Resultate der kommenden drei Monate.

Bayern München (45 Punkte / 42:8)

Pep Guardiola hat die Bayern verlassen und die Bundesliga aus den Fängen seiner Alleinherrschaft im Zuge des totalitären Fußballs erlöst. Seine Hinterlassenschaft ist eine taktisch auf Höchstniveau geschulte Mannschaft, die in nahezu jeder Spielsituation passende Antworten auf vermeintliche Herausforderungen findet. Guardiolas Verdienst ist ein großer Abstand der Bayern zum Rest der Liga, der für viele schier unüberwindlich scheint. Sein Nachfolger Carlo Ancelotti tritt ein leichtes und zugleich schwieriges Erbe an. Die Strukturen der Mannschaft sind seit Jahren eingespielt und gefestigt, so dass Ancelotti über die zwei getätigten Transfers von Hummels und Sanches auch keine weiteren Spieler einfordert. Kein „Thiago oder nix“-Leitspruch, der den Beginn einer Amtsperiode eines großen Trainers charakterisiert. Beim FC Bayern München herrscht große Zufriedenheit. Nun kommt auch noch Uli Hoeness zurück an die Spitze des Vereins und alles stellt sich in wunderbaren blau-weiß-karierten Mustern dar. Und so erscheinen die Planungen des Vereins hinsichtlich des Werbe-Auftritts auf dem Oktoberfest komplexer als die Herausforderungen in der Bundesliga. Es wäre Zeit für eine Überraschung. Unserer Prognose zufolge wird es diese aber nicht geben. Den Bayern wird erneut von einem Großteil der Liga die Dominanz gewährt und wie so häufig wissen sie dies zugunsten ihres Selbstwertgefühls zu nutzen. Die Bayern stehen auch zum Ende der Hinrunde an der Spitze der Tabelle.

Borussia Dortmund (45 Punkte / 35:9)

Aufbruchstimmung pur beim BVB könnte man meinen. Die Mannschaft hat innerhalb der letzten 14 Monate einen umfassenden Umbruch erlebt – gewollt und ungewollt. In diesem Sommer wurde inklusive Nachwuchshoffnungen eine gesamte Mannschaft verpflichtet, um die Abgänge von Hummels, Mkhitaryan und Gündogan aufzufangen. Der Strukturwandel, der unter Thomas Tuchel eingeleitet wurde, nimmt dabei keine Rücksicht auf die Meriten der Vergangenheit. Während bei Jürgen Klopp noch der Charakter bei der Teamzusammenstellung als maßgeblich erschien, so wird nunmehr aufgrund von rein sportlichen Gründen gefiltert und aussortiert. Große Teile der Anhängerschaft hätten sich über Jakub Blaszykowski oder Neven Subotic im Kader der Borussia nicht nur aus nostalgischen Gründen gefreut. Nach und nach verbreitet sich auf den Traversen jedenfalls, dass die große Zeit eines großen Teams vollends zu Ende gegangen ist und nun etwas Neues entstehen muss. Gleichsam ist mit dem kleinen Vakuum an Identifikation auch der Anspruch auf großen Fußball gewachsen. Die Dortmunder werden dies wohl umsetzen können und ein fremdelndes Westfalenstadion vermeiden können. Eigentlich alles ganz in Ordnung auf sehr hohem Niveau könnte man meinen, wäre da nicht der tragische Verlust der Whatsapp-Gruppe von Mario, Marco und André. Ein Update hat den gesamten Gesprächsverlauf gelöscht – nun können sich die drei nicht mehr an die Inhalte erinnern und verlieren den Draht zueinander. Eine Zweckehe zwischen Tribüne, Bank und Strafraum.

Borussia Mönchengladbach (38 / 33:15)

Die Euphorie am ehemaligen Bökelberg geht ungebrochen weiter. Die Fohlen kombinieren sich durch die Bundesliga und sind unentwegt konkurrenzfähig. Dabei haben die Bayern und Dortmunder gegen die Gladbacher auch nichts zu melden und lassen gegen die Mannen von Andre Schubert Punkte liegen. Für den Platz an der Sonne reicht es dennoch nicht, weil das Verletzungspech anhält und man sich darüber hinaus ja auch ein wenig in Bescheidenheit zurückhält. Dennoch gibt es am Ende etwas Großartiges zu feiern: Raffael wird im Laufe der Hinrunde insgesamt 90 Minuten gelächelt haben.

Bayer Leverkusen (30 / 25:14)

Roger Schmidt wird an der Linie die Regeln der Sittenpolizei der DFL weiterhin befolgen, ritzt jedoch täglich in seinen Kabinenspind die Anzahl der absolvierten Tage seiner Bewährungsstrafe ein. Denn es brodelt in ihm. Die Leverkusener schnüffeln seit Jahren an der – zumindest zeitweiligen – Tabellenführung und werden dann doch stets aufgrund von ein  oder zwei längeren Schwächeperioden durchgereicht, so dass es letztendlich maximal zu Platz vier reicht. Wir sehen die Jungs von Bayer dieser Logik entsprechend ebenso wieder auf ihrem angestammten Platz, für den der Stauts Vizekusen ein Sehnsuchtsort ist. Auch Rudi Völler wird dementsprechend die nächsten Wochen wieder zähneknirschend nach einem geeigneten Prellbock suchen, den er mal eben für alle erdenklichen Fehlentwicklungen verantwortlich machen kann. Wir können von Glück reden, dass die Beruhigungsmittel gleich nebenan produziert werden, so dass sowohl Schmidt als auch Völler relativ handzahm durch die Hinrunde gleiten – sofern beide ihre Medikamente nicht vergessen und die Bewährungsstrafe als Richtlinie akzeptieren. Ab nächstem Jahr gehts dann rund…

Schalke 04 (29 / 20:13)

„Christian Heidel und Markus Weinzierl im Kampf gegen die Schalker Selbstüberschätzung.“ So könnte ein schöner blau-weißer Untertitel des Werkes „Die Träume eines Wurstfabrikanten“ klingen. Ein Buch, dass wir nach dieser Hinrunde schreiben können, denn einige Dinge und Sachverhalte ändern sich im Leben nun mal auch nicht mehr. Die Schalker gehen mal wieder davon aus, nun das perfekte Elixier zum kontinuierlichen Erfolg gefunden zu haben und stellen mal wieder fest, dass es dennoch nicht reicht. Einhergehend rumort es ordentlich auf und neben dem Platz. Zum Glück gehören Christian Heidel und Markus Weinzierl zu den gelasseneren Zeitgenossen und schmunzeln die enttäuschten Erwartungen einfach weg. Die Fanseele vertröstet sich mit einem Remis im Derby gegen den BVB und wähnt sich im kommenden Frühjahr in der Verfolgerposition der Tabellenspitze. Aber so weit sind wir noch nicht… Mit 29 Punkten machen die Schalker dennoch recht viel aus ihren lediglich 20 Treffern. In Anlehnung an die Stevens´sche Null glänzt zumindest die neue Abwehrformation.

RB Leipzig (27 / 21:17)

Die Leipziger gehen auf Sympathie-Tour und vermeiden eine Verknüpfung ihres Vereins mit RedBull. Stattdessen wird demonstrativ warme Milch aus regionalen Mölkereien verabreicht. Zwar sind am Ende der Hinrunde drei Viertel der Mannschaft laktose-intolerant, aber die Milch scheint wahrhaft gut für die Knochen, Muskeln und Sehnen zu sein. Keine Verletzungssorgen und ein bis in die Nachspielzeit fittes Team verhelfen den Leipzigern zu beachtlichen 27 Punkten. Die Getränkeproduktion wird einhergehend durch Milchprodukte erweitert, so dass in der Leipziger Innenstadt schon im November der Red-Bull-Latte-Macchiato käuflich zu erwerben ist. Die Kuhbauern demonstrieren fortan nicht mehr vor dem Reichstag für höhere Milchpreise, sondern direkt bei Hernn Matuschitz.

1.FC Köln (27 / 17:14)

Die Kölner gehen mit dem dünnsten Kader der Bundesliga in die kommende Spielzeit. Und dennoch ist der Optimismus ungebrochen und basiert dabei nicht wie sonst auf Zerrbildern und Luftschlössern. Mit Schmadtke und Stöger ist eine solide Aufbauarbeit gelungen, die nun erstmals so richtig Früchte tragen könnte. Das Team spielt einen ordentlichen Fußball, der zur Heiterkeit auf den Tribünen einlädt. Auch der Geißbock Hennes, der sonstwievielte, grast ganz gemütlich am Spielfeldrand und träumt so ein wenig vom satten Grün an der Anfield Road, in der Ajax-Arena oder im Estadio da Luz in Lissabon. Nicht zu vergessen ein besonderes Event: Jörg Schmadtke nimmt am 11.11. um 11:11 Uhr auf der Kölner Domplatte an einem Kaugummi-Weitwurf-Wettbewerb teil und… verliert. Christoph Daum hatte was dagegen und ist extra über glühende Kohlen gelaufen.

Hertha BSC (25 / 14:17)

Pal Dardai wird weiter mit halbwegs witzigen weil markigen Sprüchen vor den Fernsehkameras auftauchen und mahnen, dass doch endlich ein wenig Konstanz in die Leistungen kommen müsse und die Medien ihre Teilschuld an dem ewigen Auf und Ab der medial gut vernetzten Kicker haben. Zwischen hochgejubelter Nachwuchshoffnung und verzogener Prügelknabe changiert die Berichterstattung des Berliner Boulevards von Woche zu Woche. Immerhin wird das Olympiastadion zu einer wahren Bastion für die Hertha, an der sie kaum Punktverluste erleben muss. Auswärts geht es jedoch recht dürftig zu, so dass am Ende 25 solide bis gute Punkte herausspringen. Michael Preetz versucht derweil das Startup-Image des Traditionsvereins durchzudrücken und rennt dabei dem Irrglauben hinterher, die Prenzlauer Berger nachhaltig für den Stadiongang zu begeistern.

VfL Wolfsburg (24 / 17:19)

Draxler wollte weg, durfte aber nicht, Naldo schlich sich von dannen, Kruse wurde vom Autohof gejagt, Schürrle hatte auch kein Bock mehr auf die Autostadt, die Mario Gomez nun „mega“ findet. Dies meinte er natürlich nur in Hinblick auf die Konzentration und Vorbereitung auf die in der Volkswagen-Arena stattfindenden Spiele. Wolfsburg steht mal wieder am Anfang eines kreativen Schöpfungsprozesses und sucht erneut nach dem Schlüssel für die Spitzengruppe. So langsam dämmert es aber auch Klaus Allofs und Dieter Hecking, dass zumindest der 12. Mann nicht käuflich zu erwerben ist. Ohne den bedingungslosen Support von den Tribünen, steht Wolfsburg mal wieder vor einer Hinrunde im hoffnungsvollen Mittelfeld. Hoffnungen, die jedoch nicht erfüllt werden, sondern in eine entspannte Langeweile führen. So wie Wolfsburg halt nun mal ist. Da kann die Konzentration und Vobereitung auf die Spiele noch so mega sein.

Mainz 05 (19 / 12:18)

19 Punkte mit 12 Toren. Die Mainzer sind die Effektivitätsmonster der Liga und gehören auch ansonsten zu den unbequemen Zeitgenossen im Bundesliga-Geschäft. Die Mainzer verlieren ihre Spiele stets knapp und verlieren dennoch nicht ihren Tatendrang. Quadratisch parktisch gut wie das Stadion, das einem Baumarkt gleicht, hat die Mannschaft von Martin Schmidt immer eine kleine Kuriosität auf Lager. Schließlich ist ja bald dann auch wieder Karnevalszeit und da will man sich ja nicht lumpen lassen. Die Bundesliga wird als kreative Inspiration zum karnevalistischen Treiben für die Truppe zu einer spaßigen Veranstaltung, denn der Mittelfeldplatz verhilft ihnen zur Muße bezüglich der europäischen Reiseveranstaltungen. Mit jeweils hunderten von Festwagen fahren die Mainzer mit Kamelle und Helau in die europäischen Ortschaften ein und verhelfen den dortigen Bewohnern zu einem Lächeln. Nur Christian Heidel wird vermisst.

SC Freiburg (19 / 13:23)

Christian Streich ist zurück! Der Verrückte! Was sind wir dankbar dafür, dass dieser kauzige Kerl wieder das Etablissement aufmischt und ab und zu über die Stränge schlägt. Nach außen impulsiv, wirkt er nach innen liebevoll und sorgsam auf die junge Freiburger Mannschaft ein. Da wir aber ansatzweise ein Skandalblättchen sind, freuen wir uns vor allem auf diese Momente: die Presseschelte, die Gesellschaftsschelte, die Jugendschelte, die Rentnerschelte, die Wirtschaftsschelte und die Schelteschelte.

Eintracht Frankfurt (18 / 13:18)

Alex Meier, Alex Meier, Alex Meier, Alex Meier, Alex Meier, Alex Meier, Alex Meier… mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen. Nee… also jetzt mal im Ernst: Der Typ ist ständig verletzt, wird immer abgeschrieben, kommt dann dennoch zurück und macht mit seiner ersten Chance das entscheidende Tor. So war es, so ist es und so bleibt es. Eintracht Frankfurt hat den einzig wahren Fußballgott in seinen Reihen und weiß halt nur mal wieder nicht so recht, wie sie dieses göttliche Element nun kontinuierlich einsetzen können. Und so gehört die Eintracht je nach Spielminuten des Wunderkinds mit Palme zu den Abstiegskandidaten oder den Königsmördern.

Hamburger SV (17 / 13:20)

Unser Dino ist immer noch da und hat in der letzten Rückrunde sich ernsthaft den Relegationstermin ferngehalten. Wir sind immer noch enttäuscht und wissen demnach nun nichts mehr mit den Hamburgern anzufangen. Auf nichts kann man sich mehr verlassen. Schön ist, dass aufgrund der dadurch gestiegenen Anzahl der Urlaubstage das Vertrauen in die eigene Stärke wieder größer geworden ist. Da steckt ein großes Enttäuschungspotential drin und wir freuen uns schon wieder auf die Einblendungen der historisch tickenden Uhr der Vereinszugehörigkeit. Viel spannender als das kontinuierliche Verfließen der Zeit wirds in Hamburg nicht. Gegen die großen sechs sieben Mannschaften der Liga hat die Elf von Labbadia mal wieder nichts zu melden und verliert sich im unteren Mittelfeld in Elbe-typische Schwankungsbewegungen zwischen Ebbe und Flut. Dafür gewinnen sie aber erneut das Derby gegen Werder Bremen. So viel ist sicher…

Werder Bremen (16 / 12:23)

Frank Baumann versucht sich derzeit einen Namen als Sportdirektor zu machen. Nachdem Thomas Eichin der Aufschwung nicht mehr zugetraut wurde, griff man in Bremen auf ein altbewährtes Prinzip zurück: verdiente Spieler aus besseren Zeiten an strategischen Positionen im Verein einzusetzen. Eigentlich recht löblich, doch so richtig möchte dies nun schon seit einigen Jahren nicht fruchten (wobei… die Rückholaktionen von Claudio Pizarro sitzen immer). Nun ist also Frank Baumann, der Kapitän der Mannschaft, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts national und international wettbewerbsfähig war, in leitender Position und gibt zunächst ein recht zwielichtiges Bild ab. Die Causa Gnabry ist relativ undurchsichtig und die Vermutung liegt nahe, dass Bremen sich als Testobjekt bezüglich der Qualitäten des fußballerischen Olympioniken für den FC Bayern angeboten hat – auch wenn Frank Baumann dies vehement bestreitet. Komisch wirkt halt nur, dass ausgerechnet Willi Lemke, der ewig streitbare Kontrahent von Uli Hoeness, diesen Deal indirekt bestätigt hat. Frank Baumann jedenfalls werkelt wahrscheinlich gerade noch an einer Rückholaktion von Miroslav Klose, Wynton Rufer und Bernd Hobsch. Das heitere übergenerationelle Klassentreffen führt dann dazu, dass unter dem Weihnachtsbaum Johan Micoud, Diego und Mesut Özil sich um die Bremer Trikotnummer 10 für die Rückrunde 2017 streiten. Dies wird auch bitter nötig sein, damit Bremen erstmals seit Jahren einen ruhigen optimistischen Frühling verleben kann. Die schwankenden Leistungen der kommenden Hinrunde taugen dafür eher nicht.

TSG Hoffenheim (15 / 15:26)

Erneut fällt uns zu den Hoffenheimern nicht wirklich erquickendes ein und deswegen halten wir uns an dem Aspekt der Vergänglichkeit im Fußball fest. Früher waren noch der Karlsruher SC und der VfB Stuttgart die führenden Vereine Baden-Württembergs und sorgten für heißblütige Derbys. Nun richten sich die Blicke auf die Partie der Hoffenheimer gegen den SC Freiburg. Die Landesmeisterschaft könnte immerhin unter den Vorzeichen der Findung der besten badischen Jugendakademie stehen, hätten sich die Hoffenheimer nicht weitestgehend von dieser Philosophie so langsam entfernt. Und so stehen wir erneut im luftleeren Raum angesichts dieses kleinen Retortenvereins, der sich im unteren Mittelfeld der Bundesliga jedoch etabliert hat. Hier siedelt sich auch die aktuelle Mannschaft der TSG an und sucht sehnsüchtig nach einer sportlichen Perspektive fernab vom Sinsheimer Stadion an der Autobahn. Glücklicherweise müssen wir auch in der kommenden Spielzeit den Gassenhauer „Was wollen wir trinken“ nur selten über unsere Ohren in unser Bewusstsein lassen.

FC Augsburg (14 / 7:20)

Der FC Augsburg hat den ältesten Kader der Liga zusammengeschustert. Durchschnittlich sind die Protagonisten der Puppenkiste, die in Europa keine Sau kennt und dieses Jahr auch nicht besser kennenlernen wird, 26,9 Jahre alt. Die alten Herren um Markus Feulner und Paul Verhaegh werden die sie übersprintenden Jungspunde mit so mancher Grätsche den Garaus machen und dann das Marionettentum der am Boden sich wälzenden Jünglinge beklagen. Abgezockt werden sich die Augsburger durch die Bundesliga kicken und jeden Punkt, der unachtsam am Platzrand abgelegt wurde, einheimsen. Allzuviele werden es dennoch nicht werden. Nichtsdestotrotz bleibt genug Muße für drei neue virale Hashtags: #altundabgezockt #vintagepuppe #europavergisstunswieder

FC Ingolstadt (11 / 5: 22)

Der FC Ingolstadt hatte in den letzten zwei Jahren einen hervorragenden Trainer, der die Mannschaft ans Limit geführt hat. Nun ist Ralph Hasenhüttl dem Lockruf eines Brauseherstellers gefolgt und bewegt sich fortan in anderen Sphären als der FC Ingolstadt, für den der Abstiegskampf zum unentbehrlichen Begleiter in den Winter wird. Skeptisch diesbezüglich wird zumindest der VfL Wolfsburg sein, der das Graue-Maus-Image so gerne an die Ingolstädter abgetreten hat und nun um deren Bundesligazugehörigkeit fürchten muss. Aus Solidaritätsgründen fahren Allofs und Hecking ab Oktober nur noch Audi und drücken die Daumen für die Fußballabteilung des Konkurrenten. Das Auto-Derby zwischen dem FCI und dem VfL geht 0:0 aus. Dringende Empfehlung zur Ignoranz gegenüber dieser Partie!

Darmstadt 98 (10 / 6:24)

Ja, wir wissen, dass wir total langweilig sind, wenn wir die Darmstädter auf den letzten Platz tippen. Die versammelte Expertise unserer Redaktion hat sich dennoch für dieses Schlusslicht entschieden. Immerhin werden die Darmstädter von Norbert Meier trainiert, dem wir immer noch seine Schauspieleinlage gegen Albert Streit vor gefühlt einem Jahrzehnt sehr übel nehmen. Es ist also eine prinzipielle Entscheidung, die für uns die Darmstädter ans Ende der Tabelle führt. Außerdem spannen wir so den größtmöglichen Sensationsbogen für wunderbare Momente des Sports, die dann am Böllenfalltor gerne stattfinden können. Also mögen die Spiele beginnen…

Unser Fazit ist verblüffend einfach!

Insgesamt steht uns also eine Hinrunde bevor, die die Verhältnisse im deutschen Fußball wiederzuspiegeln vermag. Die beiden „Leuchttürme“ machen die Tabellenspitze weitestgehend unter sich aus. Die einzigen, die – sofern sie ihre gute Form dauerhaft halten – mithalten können und den Großen ein Schnippchen schlagen, sind die Borussen aus Mönchengladbach. Die Leverkusener und Schalker werden sich wie so häufig selbst im Weg stehen. Mit ihnen um die internationalen Plätze konkurrieren dann die Mannschaften aus Leipzig und Köln. Dahinter balgen sich im graue Mittelfeld die Wolfsburg und die Berliner um die Vorherrschaft auf der ICE-Strecke. Wohlgemerkt gehört die Hertha aus Berlin mit zu den Wundertüten der kommenden Saison. Wir hoffen einfach mal, dass wir die alte Dame in der Prognose nicht zu sehr begünstigt haben… Und nun gehts raus, und spielts Fußball!

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(alle Angaben ohne Gewähr)

 

Axel Diehlmann
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