Fußballzitate ohne Medienschulung – Zweiter Teil

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Was waren das noch für Zeiten, als Fluppen-Mario noch die Tasche schmiss und „Redhead“ Sammer auf die Reporter losging. Ein Blick zurück in die Zeiten, als noch nicht jeder Profi mediengeschult war.

Es ist ja mittlerweile zur absoluten Seltenheit geworden, dass Fußballprofis, Trainer oder Funktionäre sich mal völlig vergessen und den mittlerweile so üblichen, mediengeschulten Branchensprech vergessen und mal so richtig vom Leder ziehen. Dabei ist es so schade, so langweilig, so eintönig, so dröge.

Früher, da war noch nicht alles so grauenhaft politisch korrekt. Marcel Reif etwa, als er noch für’s ZDF kommentierte, frotzelte eins: „Fußball ist für die Italiener nur der zweite Nationalsport. Der erste ist, die Steuer zu behumpsen.“ Der liebe Marcel war ja immer schon mit dem verbalen Florett-Degen unterwegs. So setzte er noch einen drauf: „Die Tore fallen nunmal in der Nähe des Strafraums.

Ganz anders Wolfram Wuttke, der häufig wegen seiner verbalen Ausfälle kritisiert wurde: „Ich kann nicht vor jedem Spiel einen Rhetorikkurs besuchen.“ Wo er natürlich auch irgendwo recht hat. Und generell geht es im Fußball auch nicht immer nur um das gesprochen Wort, wie der damalige HSV-Trainer Egon Cordes wusste: „Körperlich gibt es keine Probleme – physisch müssen wir was tun!“ Achso ja, na klar.

 

Mitunter aber reichte die reine Physis des Fußballsports nicht mehr aus, um die berichterstattenden Medien zufrieden zu stellen. Die suchten sich gern mal deutlich aggressivere Metaphern, wie etwa die Nürnberger Nachrichten: „Spitzenfußballer haben grausam zu sein wie ein Rudel Wölfe, das ein krankes oder schwaches Stück in seiner Mitte reißt oder in Stücke fetzt.“ Tja, was soll man dazu noch sagen, Jupp Heynckes? „So schlecht wie der überwiegende Teil der Berichterstattung kann der deutsche Fußball nie werden.“ Es macht zumindest Sinn, darüber mal etwas länger nachzudenken. Vermutlich hat er recht, der gute Jupp.

Franz Beckenbauer wollte im Prinzip das gleich sagen, formulierte es aber ein wenig anders: „Was ihr schreibt, ist so wurscht, wie wenn in Peking ein Radl umfällt.“ Wir fühlen uns jetzt mal nicht angesprochen und kramen ganz zum Schluss noch einmal eine wundervolle Metapher von Weiland Dragoslav Stepanovic hervor: „Bei Uwe Bein und Andreas Möller kriegt sogar der Ball Augen.“ Ah ja. Schön.

Mit diesem Statement lassen wir Euch jetzt mal allein, es sagt ja im Grunde alles… Zum ersten Teil unserer kleinen Serie gelangt Ihr übrigens hier, den dritten Teil gibt es dann in der kommenden Woche! Und nun auf in die letzte Arbeitswoche vor Weihnachten…

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