Leverkusener Kindsköppe

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Roger Schmidt und Rudi Völler führten das gestrige Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund ad absurdum. Aus einer regelgerechten Freistoß-Vorteils-Auslegung eines Schiedrichters wurde eine regelrechte Agglomeration kindischer Peinlichkeiten.

Kießling foult und Bender fällt, der Ball kullert 5m zu Ginter, der trotz freien Feldes vor sich zurückgepfiffen wird. Der Vorteil wird unterbrochen, aber durch die schnelle Ausführung des Freistoßes gelangt der BVB trotzdem in den Tempogegenstoß, aus dem das entscheidende Tor resultiert. Roger Schmidt fühlt sich ungerecht behandelt und wird, nachdem er über den Verlauf der gesamten Partie ständig den Disput mit dem vierten Schiedsrichter geführt hat, auf die Tribüne geschickt. Da Schmidt auf die Anweisung des SChiedsrichters nicht reagiert, wird der Kapitän Kießling hingeschickt. Nachdem Schmidt auch dessen Ansage nicht akzeptiert und bockig auf seinem angeblichen Recht verharrt, unterbricht Felix Zwayer das Spiel. Erst als dieser nach neuen Minuten akzeptiert den Innenraum zu verlassen, kann weitergespielt werden. Was für ein Kindergarten.

Im Fußballregelwerk steht, dass der erste Anprechpartner für den Schiedsrichter der Kapitän einer Mannschaft ist und dieser vertretungsberechtigt und -verpflichtet ist. Darüber hinaus ist kein Schiedsrichter der Welt verpflichtet seine Entscheidungen unmittelbar zu rechtfertigen. Roger Schmidt weigerte sich die Entscheidung des Schiedsrichters zu akzeptieren und auf die Tribüne zu gehen. Er verhielt sich wie ein bockiges Kind auf der Suche nach einem verzweifelten Kräftemessen. Hiermit war er respektlos dem Schiedsrichter gegenüber, respektlos seinem eigenen Kapitätn gegenüber, den er wie einen Schuljungen immer wieder hin und her schickt und nicht zuletzt respektlos dem Sport gegenüber. Letztendlich sollte so ein Verhalten eines Trainers der Bundesliga in der Konsequenz seinen Job kosten. Eigentlich hätte ihn Rudi Völler zurückpfeifen müssen, aber dieser erweist der Diskussion einen Bärendienst und macht gleich das nächste Fass auf. Dieser lamentiert über die angebliche fehlende Kommunikation der Entscheidung, wobei natürlich außer Acht gelassen wird, dass mit Roger Schmidt zu diesem Zeitpunkt eh nicht konstruktiv zu sprechen war. Schlimmer noch, dass Völler dann vor laufenden Kameras behauptete, der wahrlich berechtigte Elfmeter für Leverkusen, wäre aus Prinzip wegen der angespannten Stimmung zwischen Schiedsrichtergespann und Bayer Leverkusen nicht gepfiffen wurde. Auch Roger Schmidt wies darauf trotz einer gewissen Einsicht nach dem Spiel hin. Solch einen Schwachsinn zu verbreiten, belastet die gesamte Fußballkultur.

Als er nochmals Stellung zur Szenerie bezog, sprach Rudi Völler von Fingerspitzengefühl, das der Schiedsrichter nachweisen sollte. Anscheinend macht er sich aber davon vollkommen frei und poltert über jede strittige Entscheidung, die zu ungunsten seines Vereins ausfällt. Offenbar ist ihm der Kult des Weißbier-Interviews zu Kopf gestiegen. Sokratis hat den Ball mit der Hand abgewehrt – egal ob bewusst oder unbewusst – und folglich hätte es auch gepfiffen werden müssen. Genauso hätte Karim Bellarabi für seine Entgleisung die rote Karte sehen müssen. Die Entscheidungen wurden anders gefällt. Zuletzt geht es aber darum, wie man damit umgeht. Als Stefan Kießling im Oktober 2013 sein mythisches Phantomtor in Hoffenheim „erzielte“ und trotz Nachfrage nicht zurücknahm, regaierte Völler vollkommen wirsch: „Die haben hier so viel Geld für das Stadion ausgegeben, da hätten sie besser auch ein paar gescheite Netze gekauft.“ Da verdreht einer ständig die Tatsachen entsprechend seiner Doppelmoral.

Fehlentscheidungen gehören zu Entscheidungen. Ohne wenn und aber. Wenn aber die gemachten Fehlentscheidungen zu groß gemacht werden, wird der Berufsstand des Schiedsrichters weiter diskreditiert. Und Fußball ohne eine ordnende Hand ist auf der ganz großen Bühne angesichts des notwendigen Regelwerks nicht denkbar. Dies gilt es zu akzeptieren, denn nur auf dieser Basis lässt sich Kritik üben. Schmidt hätte auf die Tribüne gehen können und im Nachhinein das Unschuldslamm spielen können. Dadurch wäre ein Diskus ohne jede Radikalisierung möglich gewesen. Daher gibt es auf die von Völler im Interview gestellte Frage: „Wer hat uns denn mehr geschadet? Der Roger Schmidt oder der Schiedsrichter? Seien Sie mal ganz ehrlich jetzt!“ nur eine ehrliche Antwort: Das ist unerträglich. Roger Schmidt eindeutig. Und Rudi Völler noch viel mehr…

 

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