Stadionneubau in Berlin – Internationale Vorbilder

Avatar von Björn Leffler

Hertha BSC möchte gern ein neues Stadion bauen, um national konkurrenzfähiger zu werden (wir kommentierten das und stellten ein Umbau-Konzept dar). Wie sollte ein solcher Neubau aber überhaupt aussehen? Und wie um Himmels willen nicht?

Unsere kurze Serie zum Thema „Stadionneubau in Berlin“ beschäftigte sich gestern mit dem Thema „Nationale Vorbilder„. Heute wagen wir den Blick über die Landesgrenzen hinaus und schauen auf Europas Stadionportfolio und welche Arena als Vorbild für einen Berliner Neubau dienen könnte.

Dass es sich bei diesem Thema um kein reines Luftschloss-Projekt handelt, bestätigte heute Morgen Hertha-Präsident Werner Gegenbauer nochmal in einem Interview mit der „BILD“:

stadion

von Björn Leffler

Teil 2 – Europäische Vorbilder

Im zweiten Teil unserer Serie werfen wir den Blick also auf das europäische Stadionportfolio und präsentieren fünf Arenen, die als Role Model für einen Neu- oder Umbau dienen könnten.

Warschau, Nationalstadion

Kapazität: 58.504 Plätze

Die zur Europameisterschaft 2012 neu gebaute Arena erinnert etwas an die Commerzbank Arena in Frankfurt, besticht im direkten Vergleich dann aber durch die deutlich ansprechendere architektonische Gestaltung, vor allem die der Außenfassade in rot und weiß. Auch ein Modell für Hertha BSC, in den eigenen Vereinsfarben?

Das Stadion bietet im Inneren zwei Ränge und durchgehend Sitzplätze mit bester Sicht aufs Spielfeld, dazu Tribünen auf allen vier Seiten, die dicht an das Spielfeld heranreichen. Es hat dennoch nicht den Charakter eines reinen „Kastenstadions“, die Tribünen wurden elegant in das Stadioninnere gebaut. Eine schöne, moderne Arena.

Lissabon, Estadio da Luz

Kapazität: 65.647 Plätze

Das Estadio da Luz in Lissabon, zur EURO 2004 in Portugal neu gebaut, ist eine architektonisch äußerst ansprechende, reine Fußball-Arena, deren Tribünen unmittelbar bis ans Spielfeld heranreichen. Im Mai 2014 fand hier das Champions-League-Finale statt.

Die Traversen sind, vor allem im Oberring, weich und elegant geschwungen, was das Stadion dem Berliner Olympiastadion nicht unähnlich macht. Das einzige, was es im Estadio da Luz nicht gibt, ist eine Laufbahn. Es ist daher durchaus ein Vorbild für einen Berliner Neubau, respektive einen Umbau des Olympiastadions.

St James‘ Park, Newcastle

Kapazität: 52.387 Plätze

Der St James‘ Park, der vor einigen Jahren modernisiert und ausgebaut wurde (die Haupttribüne wurde um einen zusätzlichen Rang erweitert und bekam ein transparentes Dach) ist eines der schönsten und stimmungsvollsten Stadien der englischen Premier League. Baulich verbindet sich hier der klassiche Baustil englischer Fußballstadien mit moderner Stadionarchitektur.

Englisch untypisch sind die Tribünen, die an den Eckfahnen abgerundet sind, was von allen Seiten der Arena einen großartigen Blick aufs Spielfeld ermöglicht. Störende Dachträger gibt es hier natürlich nicht, was in England tatsächlich keine Selbstverständlichkeit ist. Der St James‘ Park ist vor allem deshalb so spannend, weil seine Tribünen auf allen vier Seiten sehr unterschiedlich konzipiert sind.

Marseille, Stade Vélodrome

Kapazität: 67.394 Plätze

Das für die anstehende Europameisterschaft in Frankreich modernisierte und um ein Dach ergänzte Stade Vélodrome in Marseille ist ein architektonischer Leckerbissen. Die Tribünen auf allen vier Seiten reichen direkt bis an das Spielfeld heran, das Stadion verfügt über eine massive Stehplatztribüne für die Heimfans und eine großartige Akkustik, insbesondere durch das neue, spektakulär geschwungene Dach.

Absolut kein Stadion von der Stange und ein wirklicher Hingucker, der gleichzeitig Herthas Anforderungen an ein eigenes Stadion erfüllen würde. Ein kleiner Nachteil ist hingegen, dass die Tribünen baulich voneinander separiert sind. Von der Umsetzung her vermutlich auch eine nicht ganz so preisgünstige Variante.

Donezk, Donbass-Arena

Kapazität: 51.504 Plätze

In einem Teil der Ukraine, der derzeit vom Bürgerkrieg geprägt ist, steht eine der modernsten Arenen Europas. Die Donbass-Arena mit etwas mehr als 50.000 Plätzen ist eine optisch spektakulär anzuschauende Arena, die keine Sehgewohnheiten bedient und von außen wie ein gelandetes UFO wirkt.

Im Stadioninneren präsentiert sich eine perfekt geplante Arena, die ihre Zuschauer auf drei gleichmäßig große Ränge verteilt. Das oval geschwungene Rund ist ein optischer Leckerbissen, gleichzeitig herrscht in der Arena eine großartige Atmosphäre. Zahlreiche Logen sind im Umlauf zwischen den jeweiligen Tribünen untergebracht.

Avatar von Björn Leffler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More Articles & Posts