Trainerlegenden der 90er – Teil 1: Aleksandar Ristic

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Fußballmannschaften sind komplexe Gebilde von Dirigenten, Beißern, Mitläufern, Diven, Mimosen, Humorlosen und Tricksern. Das Personalmanagement, welches im Hinblick auf die Arbeitsprozesse vergleichbar ist mit dem eines Sozialpädagogen, obliegt dabei den Trainern der Zunft. Sie sind die Strategen am Spielfeldrand, die mit mehr oder weniger Geschick Einfluss aufs Spiel nehmen und dennoch sich stets der eigenen Ohnmacht bewussts sind. Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Trainer am Spielfeldrand noch Jogging- statt Buisness-Anzug trugen, Trenchcoat statt Zwirn und vor Ärger auch mal ihre Kippe wegfeuerten. Die Trainer der 80er und 90er waren noch von einem anderen Schlag. Ihnen wollen dir diese kleine Serie widmen:

„Ich habe zu meiner Mannschaft gesagt: Stürmen. Sie haben wohl Türmen verstanden.“

Aleksandar Ristic gehört zu meinen liebsten Erinnerungen an den Fußball der 90er Jahre. Wer kennt ihn nicht, diesen kauzig-kultigen Trainer, der die Linie rauf und runter flanierend die Linienrichter und die versammelte Meute der Medien mit Bonbons versorgte? Cholerisch an der Linie, auch wenn in der Selbstwahrnehmung die Ruhe in Person. Mit seinem unverwechselbaren Stil brachte er ein wenig Farbe in die grauen Mäuse der Bundesliga. Der Hamburger SV, Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf agierten unter seiner Regie im Fußball-Oberhaus. Insbesondere in Düsseldorf hat er Spuren hinterlassen und wird weiterhin gefeiert. Die Toten Hosen widmeten ihren Song „Hier kommt Alex“ zwar nicht dem guten alten Ristic, aber für die Fans war es die passende Hymne für „König Aleks“. Die großen Erfolge waren ihm lediglich in seiner Zeit als Co-Trainer des HSV in den 1980er vergönnt. Prägend war er aber bei jeder seiner Stationen. Auch die Mannen von Union Berlin wurden im Jahr 2004 von ihm kurzzeitig trainiert. Aufgrund des damaligen Abstiegs aus der zweiten Bundesliga war dieses Engagement jedoch nicht von Dauer.

„Ich habe absichtlich falsch ausgewechselt, damit wir nicht zu hoch gewinnen.“

Besondere Brillanz hatten aber seine Presseauftritte: Trappatoni kann einpacken:

 

 

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