Das Dauerkarten-Ranking

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Für viele Fans stellt sich überhaupt nicht die Frage, ob sie eine Dauerkarte erwerben werden oder nicht, es ist geradezu eine Selbstverständlichkeit, sie zu besitzen. Dauerkartenbesitzer gehören zu den treusten Anhängern, und die Vereine wissen das. Wo knöpfen sie ihren Fans besonders viel für die Dauerkarte ab, und wo sind die Preise human? Wir haben mal nachgeschaut…

Am Mittwoch berichteten wir über die Top 20 Zuschauermagneten Europas, unter denen sich neben Borussia Dortmund an der Spitze noch weitere sieben Bundesligisten befinden.

Die Bundesliga als zuschauerstärkste Fußball-Liga der Welt gilt dabei als besonders fanfreundlich, was die Eintrittspreise angeht. Wir haben einmal gegenübergestellt, wo es die teuerste Dauerkarte gibt, und wo sie für den günstigsten Preis zu haben ist. Vergleichswert ist die jeweils günstigste Dauerkarte, die die 18 Bundesligisten ihren Fans anbieten. Und das ist das Ranking:

dauerkartenpreise

Quelle: Kicker

Überraschender „Letzter“ mit einem Dauerkartenpreis von sage und schreibe 240 Euro ist der SV Darmstadt, der von allen Bundesligisten den vermeintlichen geringsten Stadion-Komfort anzubieten hat. Aber auch der Hamburger SV, Borussia Dortmund oder das so um Zuschauer kämpfende Hertha BSC finden sich auf den hinteren Plätzen ein. Mit Schalke 04 und Borussia Dortmund tummeln sich dort zudem zwei Vereine, denen bezahlbare Eintrittspreise für ihre zahlreichen Anhänger aus dem Arbeiter- und Mittelschichtmilieu vermeintlich sehr wichtig sind.

Die bezahlbaren Preise gibt es überraschenderweise aber ganz woanders: in Wolfsburg, München und Hoffenheim. Sicher eine Top 3, die ein wenig aufhorchen lässt. Aber auch in Wolfsburg und Hoffenheim kämpft man natürlich stark um sein Publikum. Beim FC Bayern München hingegen gibt es offensichtlich Einnahmequellen, die die Zuschauereinnahmen deutlich in den Schatten stellen.

Interessant im Vergleich zur Preisstatistik ist natürlich, wie hoch die Anzahl der bislang verkauften Dauerkarten bei den jeweiligen Vereinen eigentlich ist. Auch dies haben wir einmal gegenübergestellt:

zuschauer

Quelle: Kicker

Hier zeigt sich relativ schnell, dass die Anzahl der verkauften Dauerkarten relativ wenig mit den von den Vereinen verlangten Preisen korelliert. Auf den vorderen Plätzen tummeln sich, wenig überraschend, Borussia Dortmund, Schalke 04, Bayern München oder Borussia Mönchengladbach. Alle diese Vereine könnten, wenn sie wollten, natürlich noch mehr Dauerkarten verkaufen. Borussia Dortmund stoppt den Verkauf der Saisontickets traditionell bei der magischen Grenze von 55.000.

Die Bundesliga lockt trotz der ermüdenden Dominanz des FC Bayern und einer sich immer mehr herausschälenden Zweiklassengesellschaft in jeder Saison um die 43.000 Zuschauer pro Schnitt ins Stadion, so viel wie keine andere Fußball-Liga der Welt. Selbst im weltweiten Ranking mit anderen Sportligen spielt die Bundesliga ganz weit oben mit und wird nur von der nordamerikanischen National Football League auf den zweiten Rang verwiesen:

1. NFL (American Football) – 68.776 (2014/15)

2. Bundesliga (Fußball) – 43.500 (2013/14)

3. Premier League (Fußball) – 36.695 (2013/14)

4. AFL (Australien Football) – 32.346 (2014)

5. MLB (Baseball) – 30.346 (2014)

6. IPL (Cricket) – 27.833 (2014)

7. Primera División (Fußball) – 26.766 (2013/14)

8. NPB/Japan (Baseball) – 26.458 (2014)

9. CFL (Canadian Football) – 25.286 (2014)

10. Serie A (Fußball) – 23.332 (2013/14)

Quelle: fussballtransfers.com

Viele Bundesligisten haben in diesem Jahr ihre Preise im Vergleich zum Vorjahr spürbar angehoben, vor allem Aufsteiger wie der SC Freiburg oder Red Bull Leipzig, aber auch andere Vereine haben merklich nochmal Euros draufgepackt. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Trend nicht ungebremst fortsetzt, denn das englische Negativ-Vorbild Premier League mit Dauerkartenpreisen von bis zu 1.000 Pfund sollte keinesfalls in Reichweite gelangen. Dann wäre es wohl auch vorbei mit dem Titel „Zuschauerreichste Fußball-Liga der Welt“.

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